FREILICHTTHEATER - Das Naturtheater Grötzingen zeigt das Beaumarchais-Stück »Der tolle Tag«, das seinerzeit die Vorlage für Mozarts Oper »Die Hochzeit des Figaro« abgab.

FREILICHTTHEATER - Das Naturtheater Grötzingen zeigt das Beaumarchais-Stück »Der tolle Tag«, das seinerzeit die Vorlage für Mozarts Oper »Die Hochzeit des Figaro« abgab.

Barbara Koch hat mit diesem Stück ein liebenswürdiges Schauspiel inszeniert. Kai Feldmaier wirkt als Graf Almaviva souverän und überzeugend. Melanie Walz gibt als vernachlässigte Gräfin eine sehr charmante Vorstellung ab. Thilo Metzger wächst im Laufe des Abends mehr und mehr in die Rolle des gewitzten Figaro hinein, könnte jedoch von Anfang an noch etwas spritziger sein. Franziska Greinert agiert als Susanna kraftvoll und natürlich. Vivek Sehra legt als Page Cherubin einen schwungvollen Auftritt hin. In bewährter Manier trägt auch das übrige Ensemble das Stück mit durch den Abend. Mag das höfische Leben einst noch etwas gespreizter gewesen sein – die Idee, den Galgenberg einen Sommer lang mit einem Figaro zu schmücken, ist gelungen.

AICHTAL-GRÖTZINGEN. Grötzingen eröffnete am Samstag seine Freilufttheatersaison mit einem Stück, das einem Kostümball glich und viel Liebe zum Detail bewies. Vorlage für die Komödie »Der tolle Tag« bildete die weltberühmte Figur des Figaro, die der Pariser Emporkömmling und Glücksritter Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (1732–1799) schuf. Der Fünfakter diente Wolfgang Amadeus Mozart auch für seine Oper.

Mit Thilo Metzger hat der Galgenberg nun seinen eigenen Figaro. Einen drahtigen, scharfsinnigen Kerl, der nicht auf den Mund gefallen ist, dabei aber nie aus der Rolle fällt. Er ist verliebt in die hübsche Kammerzofe Susanna (Franziska Greinert), die er heiraten will. Doch Graf Almaviva (Kai Feldmaier) hat ebenfalls ein Auge auf Susanna geworfen, was seine Gattin Rosina (Melanie Walz) sehr grämt. Um sich ungestört mit Susanna verlustieren zu können, ernennt der Graf Figaro zum Depeschenkurier. Figaro beschließt, den Grafen hinters Licht zu führen. Gemeinsam mit dem Pagen Cherubin (Vivek Sehra) gelingt es ihm, den Grafen immer wieder hereinzulegen.

Prächtige Kostüme
Da aber nahezu alle am Hof Intrigen spinnen – Roland Theurer als »Doktorchen« im Schlepptau der resoluten Marzelline von Rallentritt (Renate Strittmatter) – gestaltet sich das Ganze schwieriger als geplant. Zumal Gräfin Rosina, der sich Susanna anvertraut, ebenfalls mitmischt, um ihre Ehe zu retten.

Eine höfische Welt voller Intrigen und Pikanterien wird vor den Augen der Zuschauer ausgebreitet, das Schmunzeln eingeschlossen. Den Überblick über die zahlreichen rasch ineinander übergehenden Intrigen behält allerdings nur einer – nämlich Figaro selbst. Prächtige Kostüme blitzen im Licht der Scheinwerfer auf, Röcke rascheln, Roben wogen, Perücken wippen. Das Spiel nimmt seinen amüsanten Lauf.

Während der Graf eifrig Susanna nachstellt, treibt der vom Grafen eigentlich entlassene, sonst aber von allen Seiten unterstützte Page im Schloss sein Unwesen. Einem liebestollen Wirbelwind gleich ist er mal hier, mal da. Als Frau verkleidet, versteckt, vom Gärtner (Reinhard Bogsch) im Rosenbett entdeckt, will er nur küssen, küssen, küssen und vom Ernst des Lebens nichts weiter wissen. Für zusätzliche Verwicklungen sorgt die quirlige Fanchette (Karin Münzinger) durch ihre Naivität. Schließlich überredet die Gräfin Susanna, mit ihr die Kleider und die Identität zu tauschen, was sogar Figaro in Verwirrung stürzt.

Barbara Koch hat mit diesem Stück ein liebenswürdiges Schauspiel inszeniert. Kai Feldmaier wirkt als Graf Almaviva souverän und überzeugend. Melanie Walz gibt als vernachlässigte Gräfin eine sehr charmante Vorstellung ab. Thilo Metzger wächst im Laufe des Abends mehr und mehr in die Rolle des gewitzten Figaro hinein, könnte jedoch von Anfang an noch etwas spritziger sein. Franziska Greinert agiert als Susanna kraftvoll und natürlich. Vivek Sehra legt als Page Cherubin einen schwungvollen Auftritt hin.

In bewährter Manier trägt auch das übrige Ensemble das Stück mit durch den Abend. Mag das höfische Leben einst noch etwas gespreizter gewesen sein – die Idee, den Galgenberg einen Sommer lang mit einem Figaro zu schmücken, ist gelungen. (GEA)

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