Grötzinger Naturtheater bot gestern beim Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen
Ein Publikumsmagnet war gestern wieder der Tag der offenen Tür des Naturtheaters Grötzingen. Hunderte Besucher, überwiegend Familien mit Kindern, holten sich dabei Appetit auf die am 8. Juni beginnende Spielzeit. Neben ersten Einblicken in die beiden neuen Stücke gab es auch eine imposante Greifvögelflugschau.
AICHTAL-GRÖTZINGEN. Die Parkplätze rund um den Grötzinger Galgenberg waren am Sonntag begehrte Objekte. Auf dem Gelände des Naturtheaters erwartete die Besucher dann ein illustres Programm. Die schwungvolle Einstimmung auf die neue Spielzeit lieferte die Bigband „Al Dente“.
Moderator Frank Kühfuß stellte den Regisseur des Kinderstücks „Ronja Räubertochter“ vor. Lars Kajuter hat bereits in der vergangenen Spielzeit erfolgreich das Stück „Dschungelbuch“, das über 13 000 Besucher anlockte, inszeniert. „Wir müssen hier akustisch darauf achten, dass wir gut verstanden werden, und haben außer dem Licht von oben keine Beleuchtung“, wies er auf die Besonderheiten seines Werkes hin, dass in den Nachmittagsvorstellungen aufgeführt wird.
In dem gezeigten Szenen-Ausschnitt lernt Ronja (Clara Zürcher), Tochter des Räuberhauptmanns Mattis (Julian Platt) ihren Birk (Kalle Hasenberg) kennen, den Sohn des Erzfeinds von Mattis, Borka (Georg Weihrach). Zum Gelingen des weltberühmten Stücks von Astrid Lindgreen tragen insgesamt 40 Hobbyschauspieler bei.
Die Liebe zwischen zwei Menschen steht auch im Mittelpunkt des Erwachsenenstücks „Romeo und Julia“. Regisseur Jürgen Lehmann feiert dabei seine Premiere unterm Galgenberg. „Das ist die größte Liebesgeschichte des Theaters“, stimmte Lehmann die Besucher des Tags der offenen Tür auf das in Verona spielende Stück von William Shakespeare ein. In der gezeigten Fechtszene war auch gleich richtig Action drin. Die beiden Hauptdarsteller Romeo (Johannes Scheufele) und Julia (Ronja Feldmaier) lösen durch ihre Liebe nicht nur dieses Fechtduell, sondern auch einen Familienkonflikt, der für beide tragisch endet, aus.
Aber auch Naturkundeunterricht gab es gestern: Bei zwei Greifvogelschauen der Falknerei Garuda demonstrierten die großen Vögel, dass sie trotz Gefangenschaft in der Falknerei weiterhin ihren eigenen Willen besitzen, und nicht ohne Weiteres nach der Pfeife ihrer Falknerin tanzen. Falknerin Vanessa Müller erklärte anhand der Eule „Tweety“, dem größten europäischen Uhu, dass dieser lautlos auf seine Beute zugleitet, sie dann komplett verschlingt, um danach in eine längere Schlafphase zu verfallen. Die zwei Habichte „Merlin“ und „Jake“ flogen oft so knapp über die Köpfe der Besucher, dass dabei so manchem mulmig wurde. Beeindruckend war auch die Präsentation des Weißkopfseeadlers „Montana“ mit seinen über zwei Meter Flügelspannweite.
Das Kinderschminken, ein Luftballonwettbewerb und eine Spielstraße mit Glücksrad ließ die Herzen der vielen Kinder höher schlagen. Die Sonne strahlte gestern mit den Mitgliedern des Naturtheaters, die ihren Gästen einen äußerst kurzweiligen Sonntag bescherten, um die Wette. Die kommende Spielzeit verspricht mit den beiden Stücken „Ronja Räubertochter“ (Premiere am 9. Juni) und „Romeo und Julia“ (Premiere am 8. Juni) wieder Naturtheater-Erfolgsgeschichten zu schreiben.
www.naturtheater-groetzingen.de
Veranstaltungen
Romeo und Julia
Erleben Sie das wohl bekannteste und beliebteste Liebespaar der Literatur auf unserer Freilichtbühne. Nach William Shakespeare.
Ronja Räubertochter
Eine Geschichte von Freundschaft, Freiheit und Liebe nach dem gleichnamigen Kinder- und Jugendbuch von Astrid Lindgren.
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