"Ulrichstein" oder der Pfeifer von Hardt

Plakat-Motiv 'Der Pfeifer von Hardt'

Der Pfeifer von Hardt Naturtheater Grötzingen

"Es isch oifach nemme des, wie´s war", pflegt man im allgemeinen so hinzusagen, wenn man mit Problemen der Zeit oder des Alltags nicht ganz fertig wird. Und man meint damit wohl, daß das Leben früher schöner, bequemer und gemütlicher, halt so ganz anders war.

Letzteres dürfte wohl stimmen, doch mit umgekehrten Vorzeichen. Denn seit ich wieder einmal in der Geschichte kramte, um Motive für ein neues, schwäbisch-historisches Stück zu finden, das vor allem heiter und unterhaltend sein sollte, bin ich rechtschaffen glücklich, heute leben zu dürfen. Weil das, was sich in der Vergangenheit so abgespielt hat, alles, bloß nicht erbaulich oder gar friedlich genannt werden kann. Und als ich auf die Geschichte Herzog Ulrichs und seines Württembergs im 16. Jahrhundert stieß, faszinierte mich diese Episode zwar gewaltig, doch auch nach genauester Durchsicht der alten Folianten - an dieser Stelle danke ich Herrn Dr. Uhland vom Landesarchiv in Ludwigsburg und der Landesbibliothek Stuttgart für ihre Unterstützung - konnte ich mir kaum vorstellen, wie ich auf diesen von Kriegsgeschrei, Metzeleien, Ausbeutung und Unterdrückung strotzdenden Unterlagen ein unterhaltsames Stück aufbauen sollte.

Aber der Stoff hielt mich gefangen - auch der optischen Bühnenwirksamkeit wegen - und um das Vorhaben durchzuführen, mußte ich halt Anleihe bei der Sage und meine eigenen Vorstellungen zu Hilfe nehmen, um tatsächliche Begebenheiten mit solchen, die absolut im Bereich des Möglichen liegen, auszuschmücken. Es sollte ja ein heiter-romantisches Stück werden.

Doch ist es vielleicht ganz interessant, die Zeit, in der "Ulrichstein" spielt, wenigstens in Stichworten zu beleuchten. Es ist die Zeit Kaiser Maximilians, der den jungen, im Jahre 1487 im Elsaß geborene Ulrich 1503 für volljährig erklärt und zum Herzog über Württemberg bestimmt. Seinem Alter entsprechend noch unreif, handhabt er die Regierungsgeschäfte recht freimütig, und bald schon verleibt er Besigheim, Löwenstein und Maulbronn seinem Besitz ein. Die stolzen Reichsstädte sind ihm ein Dorn im Auge. Nach Esslingen lädt er sich selbst zur Fastnacht, die Reutlinger belagert er und läßt sich von ihnen huldigen, nachdem sein Burgtvogt auf der Achalm erschlagen wurde.

Untragbare Steuerlasten und die Einführung eines verringerten Pfundes lösten den "Armen Konrad", einen Bauernaufstand im Remstal aus, den Ulrich jedoch niederschlagen konnte. Hierbei soll der Sage nach der an diesem Aufstand beteiligte Pfeifer von Hardt (bei Nürtingen) beim Spiel durch Ulrich sein verwirktes Leben zurückgewonnen haben und nun sein getreuester Vasall geworden sein.

Bewundernswert war das Verhalten der Bauern, die zwar weiterhin Klagen gegen den Herzog hatten, ihm aber zur Stelle standen, wie er aus Stuttgart fliehen mußte, als der Schwäbische Bund, aus dem er längst ausgetreten war, gegen ihn zog. Initiatoren dieses Feldzugs waren Georg von Frundsberg und Ulrich von Hutten, dessen Bruder von Ulrich im Böblinger Wald umgebracht worden ist. Diese Flucht Ulrichs spiegelt sich in der Sage "Lichtenstein" von Wilhelm Hauff wider, in welcher der Pfeifer von Hardt den nun auch vom Kaiser geächteten Ulrich zur Nebelhöhle führt. Auch die württembergischen Fürsten, die nicht wollten, daß einer der ihren des Bundes und des Kaisers Macht fühle, unterstützten ihn, so daß er im Jahre 1519 Stuttgart wieder zurückerobern konnte.

An dieser Stelle endet das Stück, dem der Ulrichstein, ein Fels im Aichtal, den Namen gab. Wenn es mir gelingen sollte, mit dem "Pfeifer von Hardt" die Besucher auf die schwäbische Geschichte im Mittelalter hinzuführen, ist die dabei angewandte dichterische Freiheit gewiß erlaubt.

Horst Sieger

Ab 12 Jahren

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10 Juni

Der Pfeifer von Hardt

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5 August

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Darsteller

  • Ulrich - Herzog von Württemberg
    Eduard Backfisch
  • Albrecht - Graf von Lichtenstein
    Sigfried Gsell
  • Isolde - Albrechts Tochter
    Irmgard Henzler
  • Phillipp - Graf von Neuffen
    Klaus Klähn
  • Georg von Sturmfeder
    Claus Breutner
  • Dietrich v. Krafft. - Ratschreiber in Ulm
    Friedemann Luz
  • Hans - der Pfeifer von Hardt
    Werner Stoll
  • Babett - Hans´ Frau
    Marie Schreier
  • Bärbele - Hans´ und Babetts Tochter
    Gudrun Schall
  • Liesbeth - Bärbeles Freundin
    Renate Brodbeck
  • Dorle - Bärbeles Freundin
    Barbara Zenker
  • Gretele - Bärbeles Freundin
    Hiltrud Luz
  • Frieder - ein junger Bauer
    Gernot Greiner
  • Götz - Frieders Freund
    Lothar Früh
  • Heiner - Frieders Freund
    Manfred Schreier
  • Jockel - Frieders Freund
    Oskar Kniele
  • Rosel - Isoldes Amme
    Rosemarie Gsell
  • Der lange Peter - Landsknecht
    Franz Steiner
  • Josef - Landsknecht
    Willi Werner
  • Karl - Landsknecht
    Gerhard Kutterer

Stab

  • Beleuchtung und Ton
    Eduard Backfisch und Walter Dudyk
  • Bühnenaufbau
    Christian Koch
  • Bühnenbild
    Ulrich Kratzsch
  • Kostüme
    Naturtheater Heidenheim
  • Masken
    Albert Russ
  • Regieassistenz
    Brigitte Stoll
  • Spielleitung
    Bernhard Schmutzler
  • Vorlage
    Horst Sieger